Ich bin Jahrgang 1938, und Altherren-Sohn. Mein Vater war bei den Teutonen 1919-1922 aktiv. 

Seit 1935 und während der Kriegs- und Nachkriegszeit bis 1949 existierte das Corps nicht. Als mein Vater 1952 den Altherren-Vorsitz übernahm, hörte ich ab und zu etwas von den Teutonen, z.B. wenn einzelne von ihnen bei uns zum Essen mit am Tisch saßen. Mir waren damals Schule, Wanderungen mit dem “Schwarzwaldverein”, der Hockey-Sport, und die Tanzstunden-Zeit wichtiger. Das Schlüsselerlebnis kam 1956: wir hatten einen jungen Gast aus Italien bei uns, und Vater machte am Himmelfahrtstag im Auto mit uns einen Ausflug nach Weinheim; und fuhr uns dann am Samstag nochmals hin: zum Fackelzug.

Bei der Begegnung mit den Teutonen – Aktiven und Stuttgarter plus Dresdner AH aus der Mannheimer und Pfälzer Umgebung, dort in unserem damaligen Verkehrslokal, der urigen alten “Finkenburg” – hörten diese, daß ich im Folgejahr Abitur machen und dann mit dem Maschinenbau-Studium in Stuttgart beginnen sollte. Sie nahmen mich spontan mit zum Fackelzug, als Keilgast. Nun, und das hat geklappt. 

Schon im Sommer 1957 während meines Vorpraktikums trat ich als FCK ins Corps ein.

Das Aktivsein mit den Teutonen gefiel mir uneingeschränkt. Ich studierte und fand Hilfe dabei, im Corps und im SC. Mit Freude übernahm ich meine Chargen und zog dafür – wohlgemerkt als Stuttgarter! – für 1 Jahr aufs Corpshaus.

Prägend war für mich, daß ich als Senior 1959 das große Stiftungsfest vorbereiten und leiten durfte, dass zugleich als das 100-te der Dresdner Teutonen gefeiert wurde: unvergeßlich die Begegnung mit AH, die sich teils untereinander zum ersten Mal nach dem Krieg wiedersahen. Auch machte ich meine ersten Führungserfahrungen, gelungene und solche, die zum Bessermachen anspornten. Das war die Pflicht.

Nach bestandenem Vordiplom wechselte ich 1961 für das Hauptstudium nach Aachen, verkehrte dort beim Freundschaftscorps Palaeo-Teutonia als Inaktiver mit allen Rechten und ohne Pflichten, lernte als Besucher im Stadion des berühmten Aachener Reitturniers meine spätere Frau kennen, und machte 1964 mein Diplom. Dies war dann die Kür meines Studiums. Meine ersten drei Berufsjahre absolvierte ich im Ruhrgebiet in einem Stahlwerk und vertiefte 1966 meine Bindung auch an das Corps Teutonia Dresden als deren Wiedergründungs-Senior in Bochum, zusammen mit unseren Freundschaftscorps aus Aachen und Clausthal.

Das Corps hat mich – oder ich habe das Corps – jetzt 65 Jahre begleitet, mit zeitweilig weiteren Aufgaben darin, und vielen, vielen Gesprächen mit jungen Aktiven und alten Herren: ich möchte es nicht missen!

AH Ernst Ruppmann II, Aktiv SoSe 57